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Twista - Kamikaze
Glaubt man Royden, dem etwas übergewichtigen Afro, der schon seit Anbeginn der Zeit hinter Theke bei Beat Street (Harlem NY) festgewachsen zu sein scheint, so war es ein gewisser Jaz-O und damals noch ein unbeschriebenes Reimblatt namens Jay Zee, die erstmals Beat und Bassline mit Gun Fire in Doubletime segneten. Und tatsächlich ist der Jiggaman auch heute noch eine Autorität wenn es darum geht, die Silben-pro-Minuten-Skala zum abtillen zu bringen. Ganz zu schweigen von Busta, Luda, BoneThugs oder Crucial Conflict. Und doch ist es nicht Hove, dem all diese, unsere Helden ihren Respekt zollen, wenn es darum geht den Highspeed Rap perfektioniert zu haben. Die Szene verbeugt sich und zieht ehrfurchtsvoll den Flexfit vor Twista ( ehemals Toung Twista ). Dem Mann mit dem gewissen Etwas, das Ludacris, P. Diddy und Timbaland gerne mal auf Ihren Platten von ihm einfordern. Der Mann der sich '92 im Guiness Buch der Rekorde als schnellster Rapper der Welt verewigte, bei dem aber trotz seiner 31Jahre noch nicht so richtig was ging - trotz zweier Alben , einer Hand voll Compilations und einer knappen Billion Features. Das soll sich mit "Kamikaze" endgültig ändern: Und hört man "Slow Jamz", dieses Brett von Vorabsingle, das sich in den Staaten hartnäckig für mehrere Wochen auf Platz 1 festgebissen hatte, dann wird es sich auch. Ein Kanye West in Bestform, ein Bongo-geschwängerter Downtempo-Ladykiller mit ordentlich Marvin Gaye und Luther Vandross Reminiszensen, ein Twista off the Hook und fertig ist die Hymne. "Get me", ebenfalls im gemütlichem Bpm-Bereich angesiedelt, biegt da schon eine ganze Spur monumentaler ums Eck, inklusive dezenten E-Gitarren und Bläsersätzen. Musik fürs Stadion eben, die ihre unglaubliche Faszination aus dem Kontrastprogramm "Laid Back Beat trifft auf Tripletime Poesie" zieht. Auf "Kill us All" welches man sich genauso auf der letzen BoneThugsnHarmony Scheibe gewünscht hätte, oder aber "one last Time" und "Like a 24", spult Twista auf deeerty. Lil John ahoi! Ebenso auf "Pimp on" wenn 8Ball, Jamie Foxx und Twista posen, bis Denim platzt: Wer sich am Ende nun Pimp of the Year schimpfen darf, bleibt abzwarten. "Overnight Celebrity" hingegen macht klar, was Roc-A-Fella an Kanye hat: getragene Streicher, dezenter Gospel Chor, gekonnt gesetzte Blenden zwischem dem Lenny Williams Klassiker und Wests Clapper - das ist Musik. Und Twista stößt demnächst als ein weitere Soldat zur mächtigen R-O-C Armee, so munkelt man.
Illo - 12. Dez, 15:38
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