Pladden Reviews

Freitag, 17. Juni 2005

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Glashaus - Drei

Auf "Glashaus" verliebte sich Deutschland in die Stimme Cassandra Steens. Nun, zwei Alben später, scheint es so, als würde diese Liebe nocheinmal intensiviert. "Drei" füllt die Ladenregale - und verkauft sich wie von selbst. Die Single "Haltet die Welt an" genoss heavy rotation und das Album steht in den Trendcharts auf 1. Und das ist - zur Abwechslung mal - eine wirkliche Aussage über die Qualität des Albums.
Selten hörte sich Musik so wunderschön an. Erfüllt von Herz und Seele produzieren Cassandra Steen, Moses Pelham und Martin Haas hier ein Album, das zu berühren versteht.

Eine gelungene Mixtur aus dem dunklen, melancholischen Erstlingswerk, mit der optimistischen Grundhaltung von "Jah Soundsystem" kreieren hier ein sehr emotionales Album, welches in allen Lebenslagen Halt, Trost, Freude und Lächeln zu spenden weiss.
Ob es nun wunderschöne Liebeserklärungen wie "In mir" sind, in welchen eine symbolische Liebe beschrieben wird, dass selbst dieses Wohlgefühl die Tränen in die Augen zu treiben vermag, traurigster Trennungsschmerz ("Haltet die Welt an"), welchen man von dem Trio kennt, vollkommen ungewohnte Klänge des "Glashausgroove" mit viel Funk und Disco, oder wunderbar illustrierte Geschichten wie in "Is' nur Kino", in welchem Cassandra auf solch grandiose Art und Weise singt, dass es einfach nur Spass macht zu zu hören und den Hörer an jeder Silbe hängen lässt.

Dieses Album ist ein großartiges Zusammenspiel zwischen einer einzigartigen Stimme, traumhaft komponierter Musik und bekannten Gefühlen, in lyrisch ausgezeichnete Texte verpackt. Ein "Moodpiece", das seinem Namen alle Ehre macht. Stimmungen, Bilder, Gefühle werden hier nicht nur beschrieben, sie werden auch IM Hörer freigesetzt.

Es fällt schwer, dieses Album mit einer gewissen Distanz zu beschreiben. Wer Ähnliches fühlte, Gefühle ähnlich wie die, die auf diesem Album beschrieben werden, herrscht eine automatische Verbindung, von der man sich nur schwer lösen kann.
Doch macht nicht gerade diese Bindung diese LP aus? Sind es nicht die Gefühle, die Träume, die Empfindungen, die wir beim Hören der Musik hegen, welche sie so einzigartig und wertvoll macht?

Samstag, 29. Januar 2005

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Cormega - The Realness

Sein Album anno 2001 plakativ “The Realness” zu nennen ist schon irgendwie gewagt. Da schwingt ein bisschen antiquierte Hardcore-HipHop-Attitüde mit, und wer alles - bitteschön - hat sich damit nicht schon den Mund verbrannt? Okay, chill! Cormega rückt mit einer gehörigen Portion Soul, geradlinigen Beats, dicken Bässen und hervorragenden Lyrics raus, welche das Debüt atmosphärisch ganz geschickt in einer Art Blaxploitation-Vibe vor sich hin glühen lassen. Die Hauptrolle spielt Cormega freilich selbst, wobei er es jedoch tunlichst vermeidet, in allzu überkandidelte Posen zu verfallen, das ganze “Bling-Bling”-Geseire links liegen lässt und auch den WächterInnen des Testosteronspiegels von Rappern wenig Angriffsfläche bietet. Sorry, hinter “American Beauty” (dessen Basslauf einst u. a. School Of Hard Knocks auf “Hands Of A Stranger” verwendeten) verbirgt sich z. B. Cormegas Liebeserklärung an HipHop à la Commons “I Used To Love H.E.R.”, auf dem autobiografischen “The Saga” spielt er seine Story-telling-Qualitäten voll aus, das im Vergleich zu den anderen Tracks etwas schnellere “Get Out My Way” besticht mit symfonischen Sounds, “Fallen Soldiers” geht an nicht mehr unter uns weilende Mitstreiter, auf dem reminiszierenden “Glory Days” klingt er fast heiter, und der absolute Killertrack dürfte das mit Klavier und flimmerndem Bass exzellent bestückte “You Don’t Want It” sein, in dem Cormega einen dezenten Diss (“Life’s a bitch, I’m the pimp you owe mad doues too”) in Richtung Nas vom Stapel lässt. Es ist nicht die einzige Spitze gegen den Mann, der Cormega einst aus der Gruppe The Firm kickte. Wenig Glück hatte er auch vor einigen Jahren mit seinem Def-Jam-Deal. Das damals fertige Album “The Testament” wurde kurzerhand auf Eis gelegt. “Rap’s A Hustle” kann er mit Fug und Recht behaupten, und wenn Cormega mit “The Realness” auch nicht die Goldbarren mit der Schubkarre nach Queens transportieren dürfte, der Respekt (noch so ein antiquierter Begriff) der in den “Projects” des New Yorker Stadtteils lebenden Thugs (Prodigy und Tragedy Khadafi sind übrigens als Gäste dabei) und von weiten Teilen der HipHop-Community ist ihm gewiss.

Dienstag, 25. Januar 2005

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Jaheim - Still Ghetto

Es gibt Leute die produzieren ihre Musik ausschließlich für den Einsatz im Club. Bei Leuten wie z.B. 112 hat man dann aber leider sehr häufig das Problem, das die Pladde ausschließlich für Diesen taugt!
Sprechen wir es doch mal offen aus: Wer kann sich Tracks wie Yeah von Usher schon zu Hause über einen längeren Zeitraum geben ? Ich zumindest nicht! Doch dann gibt es Leute die mit nem Arsch voll Soul gesegnet sind, das es schon nicht mehr feierlich ist! Zu diesen Leuten zählt Jaheim! Aus den Tiefen New Yorks’s kommt ein Platte wie ich sie noch nie gehört habe! So weit entfernt von RnB / Soul Klischees wie die Menschheit von nem vernünftigen Umgang miteinander! Es gibt lediglich ein bekanntes Feature und das von dergöttlichen Mary J. Blige! Danke dafür! Desweiteren gibt es Lobpreisungen an das weibliche Geschlecht ( „Special Day & „Tight Jeans“ ) wie Sie schöner nicht geschrieben werden können! Wer diese Platte nicht kauft ist selber Schuld und verpasst damit eine der besten Soul, ach was sage ich, Musik CD’s die jemals produziert wurde.

Montag, 20. Dezember 2004

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Ludacris – The Red Light District

Ludacris a.k.a. der Typ, der noch nie ein schlechtes Album abgeliefert hat. Mit den Alben „Back for the First Time“, „Word of Mouf“ und „Chicken & Beer“ hat sich der Typ seinen Platz in der Hip Hop Hall of Fame gesichert und nebenbei den Südstaaten Rap revolutioniert! Sein Flow ist unverwechselbar und schwankt zwischen Twista mäßigem Zungen verknoten und geilen Stop’n’Go Raps! Auf dem neuen Album glänzt er eben genau mit diesen Fähigkeiten und nebenbei pickt der Typ nie einen schlechten Beat (Grüße gehen hier an NAS). Sei es das völlig geniale Sample auf „Number 1 Spot“ (wer mir die Quelle sagt bekommt nen Lutscher), oder das alles niedertrampelnde Intro! Auf dem Track „Blueberry Yum Yum“ zusammen mit Sleepy Brown versucht er sich sogar als Sänger, was auf seine völlig bekloppte Art auch perfekt aufgeht!
Also ein Top Album zum Jahresabschluss! Wir sehen uns im Club, um den „Spur of the Moment“ zu zelebrieren!

Sonntag, 12. Dezember 2004

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Twista - Kamikaze

Glaubt man Royden, dem etwas übergewichtigen Afro, der schon seit Anbeginn der Zeit hinter Theke bei Beat Street (Harlem NY) festgewachsen zu sein scheint, so war es ein gewisser Jaz-O und damals noch ein unbeschriebenes Reimblatt namens Jay Zee, die erstmals Beat und Bassline mit Gun Fire in Doubletime segneten. Und tatsächlich ist der Jiggaman auch heute noch eine Autorität wenn es darum geht, die Silben-pro-Minuten-Skala zum abtillen zu bringen. Ganz zu schweigen von Busta, Luda, BoneThugs oder Crucial Conflict. Und doch ist es nicht Hove, dem all diese, unsere Helden ihren Respekt zollen, wenn es darum geht den Highspeed Rap perfektioniert zu haben. Die Szene verbeugt sich und zieht ehrfurchtsvoll den Flexfit vor Twista ( ehemals Toung Twista ). Dem Mann mit dem gewissen Etwas, das Ludacris, P. Diddy und Timbaland gerne mal auf Ihren Platten von ihm einfordern. Der Mann der sich '92 im Guiness Buch der Rekorde als schnellster Rapper der Welt verewigte, bei dem aber trotz seiner 31Jahre noch nicht so richtig was ging - trotz zweier Alben , einer Hand voll Compilations und einer knappen Billion Features. Das soll sich mit "Kamikaze" endgültig ändern: Und hört man "Slow Jamz", dieses Brett von Vorabsingle, das sich in den Staaten hartnäckig für mehrere Wochen auf Platz 1 festgebissen hatte, dann wird es sich auch. Ein Kanye West in Bestform, ein Bongo-geschwängerter Downtempo-Ladykiller mit ordentlich Marvin Gaye und Luther Vandross Reminiszensen, ein Twista off the Hook und fertig ist die Hymne. "Get me", ebenfalls im gemütlichem Bpm-Bereich angesiedelt, biegt da schon eine ganze Spur monumentaler ums Eck, inklusive dezenten E-Gitarren und Bläsersätzen. Musik fürs Stadion eben, die ihre unglaubliche Faszination aus dem Kontrastprogramm "Laid Back Beat trifft auf Tripletime Poesie" zieht. Auf "Kill us All" welches man sich genauso auf der letzen BoneThugsnHarmony Scheibe gewünscht hätte, oder aber "one last Time" und "Like a 24", spult Twista auf deeerty. Lil John ahoi! Ebenso auf "Pimp on" wenn 8Ball, Jamie Foxx und Twista posen, bis Denim platzt: Wer sich am Ende nun Pimp of the Year schimpfen darf, bleibt abzwarten. "Overnight Celebrity" hingegen macht klar, was Roc-A-Fella an Kanye hat: getragene Streicher, dezenter Gospel Chor, gekonnt gesetzte Blenden zwischem dem Lenny Williams Klassiker und Wests Clapper - das ist Musik. Und Twista stößt demnächst als ein weitere Soldat zur mächtigen R-O-C Armee, so munkelt man.

Sonntag, 5. Dezember 2004

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Alicia Keys - Diary of Alicia Keys (Special Edition)

Was soll man zu dieser Frau noch sagen? Ihr wunderschönes Aussehen wird nur noch von Ihrer Stimme übertroffen.
Das Album " Diary of Alicia Keys " ist schönster RnB/Soul für die kalten Tage im Jahr. "Diary", die aktuelle Single, ist eine Bombe von Lovesong und denn Reggae Remix von "You don't know my name" hätte Bob Marley nicht besser hinbekommen. Was mich besonders glücklich macht: Sie kommt 2005 auf Tour nach Deutschland ... hoffentlich spielt sie auch kleinere Clubs, denn dann bin ich auf jeden am stiesen.

Dienstag, 30. November 2004

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Diplomats - Diplomatic Immunity

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Artist: Diplomats (Camron, Juelz Santana, Jimmy Jones, Freekey Zeekey, J.R. Writer, Shiest Bub, Luca, Un Casa, Hell Rell)
Label: Roc a fella,
Producer: Kanye West, Heatmakerz (auch Samy Deluxe “Zurück"), Spank’n’Jahmal, DR Period, Just Blaze
Features: Master P, Freeway, Toya, DMX

Mit dem Album “Come Home with me” (Hits wie “Oh Boy” & “Hey Ma") etabliert Camron nicht nur seinen eigenen Namen, auch seine Crew Diplomats bekommt zum ersten Mal im großen Stil eine Plattform eingeräumt. Juelz Santana rappt nicht nur auf einem, sondern auf allen drei großen Hits des Albums. Diplomats, eine auch nur halbwegs so absurde Rap-Crew hat die Welt bis dato noch nicht gesehen:
Eines der vier Hauptmitglieder rapt überhaupt nicht, ein weiteres selbst von dem neutralsten Standpunkt aus gesehen unfassbar schlecht, ein anderer wiederrum lässt Bomben platzen bis nichts mehr geht und der Letzte zeichnet sich verantwortlich für die weltweite Verbreitung des ignoranten Rhymes (zwei Sätze enden mit den gleichen Worten) wie ihn zur Zeit in Deutschland Kool Savas sportet. Man kleidet sich in Pink und Purpur, trägt Diamantenohrringe und veröffentlicht alle vier Wochen fröhlich hingerotzte Mixtapes, die nichts mehr mit dem ursprünglichem Konzept zu tun haben, sondern im Wesentlichen Alben sind, die jegliche Regel für die Produktion von Alben konsequent ignorieren.

Doch nun zum Album: Es gibt die dicksten Beat Bretter der neusten New Yorker Generation. Produziert von Leuten wie Kanye West und den Heatmakerz gibt es von Synthie Bomben wie “Dipset Anthem” über hochgepitchte Soul Vocals auf “Who I am” bis hin zu völlig absurden Skits mit hohem Comedy Faktor; alles was der Hip Hop Junkie von heute braucht. Es gibt Freestyles über das Telefon direkt aus dem Knast und selbst Master P schaut auf ein kleines Gastspiel vorbei. Die MC´s sind alle einzigartig, doch wodurch die Platte wirklich besticht sind eindeutig die Beats. Also mein Tip: Open ya Mind and check “Diplomatic Immunity”!

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Masta Ace - A long hot Summer

Artist: Masta Ace
Label: M3 / Groove Attack
Producer: 9th Wonder, DJ Spinna, Masta Ace, DR Period, Dug Infinite, Koolade
Features: Apocalypse, Strick, Jean Grae, Leschea, Big Noyd, Punch & Words, Edo G., Beatnuts, Rahzel

Mit dem Legenden-Prädikat ist man im HipHop-Universum ja schnell zur Hand. Masta Ace
aus Brownsville/Brooklyn jedoch ist wahrlich eine lebende Legende, eine Lichtgestalt,
die über all die Jahre nie an Relevanz eingebüßt hat. Sein erstes Lebenszeichen gab Ase One (so ein Writer Name) bereits 1988 auf dem Possecut ab, Marly Marls “The Symphony” auf dem er sich neben Big Daddy Kane, Kool G Rap, und Craig G in den erlesenen Kreis der Juice Crew reimt. Der Rest ist “Hall of Fame"-Geschichte. Nun kehrt der Meister mit einem brandneuen Studioalbum, das nach dem 2001er “Disposable Arts” wohl nicht mehr als Comeback durchgeht, wohl aber seinen Status als einer der größten (aber leider auch meist unterschätzten) MCs aller Zeiten betoniert, zurück.
Während auf “Disposable Arts” die Geschichte eines frisch aus dem Gefängnis Entlassenen erzählt wurde, schildert “A long hot Summer” eindrucksvoll die Ereignisse, die zur Inhaftierung eben jener Hauptperson führten. So eine Konzept-LP geht ja gerne mal in die Hose – diese hier verdeutlicht, wie belanglos und zusammengewürfelt die meisten heutigen Releases sind. Die Gäste sind hier handverlesen – der keinesfalls abgehalfterte Mic-Veteran Edo G., die Beatnuts, Rahzel, Big Noyd, die einmal mehr hervorragende Jean Grae, Apocalypse, Punch & Words, Ace’ Protege Strick sowie seine ehemalige INC-Kollegin Leschea – und auch auf Producer Seite gibt es nut Stimmiges von DJ Spinna, DR Period, Dug Infinite, 9th Wonder, und Ace selbst. Das Ergebnis ist eine 21 starke (minus sieben Skits, die die Tracks drehbuchreif in die Rahmenhandlung einbetten), extrem abwechslungsreiche Platte mit Tiefgang, in deren warmer Atmosphäre bissige Kritik wie humorvolle Seitenansichten Platz finden, beide natürlich vorgetragen in der berühmten Masta Ace’ schen Bildhaftigkeit, die einen das sprachliche Panorama seiner Lyrics manchmal fast physisch spüren lässt.
Schon jetzt eines der besten Alben des Jahres – und dank Groove-Attack-Vertrieb wohl auch weit besser verfügbar als das vorige Album. Also kaufen statt brennen und genießen!

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