DVD Corner

Dienstag, 7. Juni 2005

Rap City Berlin

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Das alte Testament erzählt in der Geschichte der Stadt Babel, dass Gott jedem Bürger mit einem Mal eine andere Sprache auferlegte. Dadurch konnte man sich gegenseitig nicht mehr verstehen und musste die Arbeit am frevlerischen Projekt, einen Turm bis in den Himmel zu bauen, aufgeben. In Berlin läuft das völlig anders.

Wenn man sich hier nicht versteht, dann rappt man eben miteinander. Hip Hop sei eine Weltsprache, mag zwar eine ausgelutschte Floskel sein, in diesem Fall jedoch trifft sie zu. Türkisch, Französisch, Englisch, Russisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch in verschiedensten Variationen verknüpfen sich zu einer gemeinsamen Grundaussage. Und die lautet: "Berlin bleibt hart."
So unterschiedlich die einzelnen Rapper der Hauptstadt auch sein mögen, in diesem Punkt sind sich alle einig. Royalbunker-Chefpimp Rhymin Simon fasst das noch drastischer zusammen: "Max, geh nach Hause. Alter, nimm deine Frau und geh da hin, wo du hergekommen bist. Und wenn du hier bleibst, verhalt dich gefälligst still. Mann, so was macht mich echt aggressiv."

Ein weiteres Markenzeichen der Berliner Rapszene ist zweifelsohne die Bezirkstreue. Wedding scheißt auf Charlottenburg, Charlottenburg scheißt auf Kreuzberg, Kreuzberg scheißt auf Tempelhof, und alle gemeinsam scheißen sie auf Berlin Mitte. Perfekte Vorraussetzungen also, um projektorientiert zu arbeiten. Während Stuttgart die Kolchose hat und Hamburg mit Eimsbush ein kreatives Künstlerkollektiv, hat Berlin nichts Vergleichbares anzubieten. Man bleibt unter sich, und man nimmt sich von den anderen, was man haben will. Der gängige Konsens, man könne es in dieser Stadt nur zu etwas bringen, wenn man die derzeitigen Spitzenreiter battelt, scheint ungleich wahrscheinlicher als die Aussage von Aggro-Proll Fler, es liege alles nur an den richtigen, teuren Klamotten.

"Wenn sich in anderen Städten zwei Rapper treffen, dann sagen sie: "Hey, geil, du rappst auch? Lass uns mal einen Track zusammen machen!" In Berlin sagt man: "Du rappst? Okay, lass uns battlen." Wohl wahr. "Rap ist nun mal Competition, und wenn ihr Rapper ein ruhiges Hobby wollt, dann geht fischen" - Samys Aussage ist in der Hauptstadt sogar bei denjenigen Rappern Programm, bei denen man es nicht erwartet hätte. Ob Justus Jonas früher auf dem M.O.R.-Album oder Prinz Porno, der sich mit der Beatfabrik während der "Wir battlen Jeden-Tour" durch Deutschland disste - irgendwie haben sie diesbezüglich alle Dreck am Stecken.

"Rap City Berlin" stellt nun in vier Stunden Laufzeit 40 Labels und 150 Acts der Hauptstadt vor und leuchtet auch die Nischen des Rapgames gut aus. Ob der schwülstige Möchtegernpimp Frauenarzt von BC Entertainment oder der vollkommen gestörte MC Basstard von Horrorkore, das Producerteam Streetlife mit Dean Dawson und DJ Desue oder die Partybomben von G.B.Z. - keiner wird hier ausgelassen, ganz unabhängig von Rang und Namen.

Dass die meisten vorgestellten Rapper auch noch einen kurzen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen gewähren, hilft natürlich ungemein bei der Einschätzung. Und, so traurig es ist, im direkten Vergleich versteht man plötzlich, warum selbst jemand wie Fler es an die Spitze der dortigen Hierarchie schafft. Klar, auch im Berliner Untergrund gibt es unentdeckte Perlen, doch die scheinen spärlich gesät zu sein und in ihrer "Wir sind so indie, wir scheißen auf Equipment"-Mentalität verharren zu wollen.

Von Interesse ist das gute Stück auf jeden Fall für alle, die gerne mitreden wollen, wenn es um die Berliner Szene geht. Diesbezüglich wird man mit Informationen im Minutentakt nahezu bombardiert. Als Manko ist da eher zu werten, dass sich viele der Crews kein bisschen unterscheiden und man die meisten schnell wieder vergisst.

Respekt gebührt den Machern der DVD für die liebevolle Sammlung und die sicherlich harte Arbeit über Monate hinweg - als Extra gibt es teils zusammen geschnittene Musikvideos zahlreicher Crews und Rapper, um noch bessere Einsicht zu gewähren. Sie können ja auch nichts dafür, dass ein großer Teil der eigenen Rapszene nur stinklangweilige Phrasen drischt.

The Wu-Tang Clan - Disciples of the 36 Chambers

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Im Juli war es soweit. Eine der wichtigsten Gruppen der Hip Hop-Geschichte feiert nach zehnjährigem Bestehen den ersten gemeinsamen Auftritt seit Jahren. Im kalifornischen Bernardino kommen wenige glückliche Fans in den Genuss, RZA, GZA, Method Man, Inspectah Deck, U-God, Masta Killa, Raekwon, Ghostface Killah und Ol' Dirty Bastard gemeinsam auf einer Bühne zu erleben. Die DVD bietet neben diesem denkwürdigen Konzert nur wenige Bonus-Features. Die haben es aber in sich. Die Protagonisten lassen es sich nicht nehmen, munter zu betonen, wie wichtig der Wu-Tang Clan für die Rap-Geschichte war und ist. So hagelt es Anekdoten, Selbstbeweihräucherungen, Freestyles (Word Up, Mr. Mef!) und Geschichtsunterricht von RZAs Crew.
Die Setlist des Konzerts liest sich wie eine Best Of-Platte der Crew. Zu Tracks wie "C.R.E.A.M.", "Clan In Da Front" oder "It's Yourz" hat wohl jeder seine eigene Geschichte zu erzählen, aber live wirken die Klassiker noch einmal doppelt so imposant. 32 Songs performt der Clan mit unbändiger Energie, während halb Staten Island die Bühne belagert. Die neue Devise heißt "Two turntables and 25 (!) mics". Und die scheint den Jungs sichtlich zu gefallen. Trotz chaotischer Zustände auf der Bühne fallen sie sich selten ins gerappte Wort und machen so auch die Qualität des Sounds zu einem hörenswerten Vergnügen.

Besonders Method Man, Ghostface Killah, Raekwon und Inspectah Deck schmeißen die Show bzw. stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Der RZA hält sich unerwartet im Hintergrund, genau wie Masta Killa, U-God und GZA, von denen man so was schon eher gewöhnt ist. Eine wahre Freude ist es Method Man in Action zu beobachten, während er auf der Bühne Gas gibt oder auf Tuchfühlung mit den Fans geht. Trotzdem bleibt der eigentliche Blickfang immer wieder ODB.

Ob er sich erschöpft auf einer der Boxen ausruht, apathisch ins Publikum starrt, soulige Samples unverwechselbar schräg mitgrölt oder bei seinen Parts vollends durchdreht. Jede einzelne Szene mit dem Verrücktesten, was Rap je hervorgebracht hat, hypnotisiert den Zuseher und macht klar, was der Musikzirkus an diesem Mann verloren hat. Am Ende bleibt nur die Gewissheit über das letzte gemeinsame Konzert und die fragwürdige Ankündigung eines neuen Wu-Tang-Albums. Von letzterem kann man wenigstens träumen.

Montag, 31. Januar 2005

Beef

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BEEF - der Begriff für den Streit zwischen zwei Hipp Hop Artists. Beef ist nie gut, aber jeder will ihn immer sehen! Hier kommt eine faszinierende Interview- und Background-Dokumentation über das Thema BEEF im amerikanischen Hip Hop. Die Zeitleiste beginnt mit der Entstehung des Hip Hop in den USA Ende der 70er Jahre, wo Grössen wie KRS One oder LL Cool J in heftigste BEEFs verwickelt waren und endet in der heutigen Zeit, in der Stars wie 50Cent oder Jay Z immer noch wie wild am streiten sind. Ein unglaubliches Star-Aufgebot meldet sich auf dieser DVD erstmals und exklusiv zu Wort und offenbart Ansichtsweisen und Hintergründe die zuvor niemand kannte. Jeder Hip Hop Fan sollte diese DVD in seiner Sammlung haben, denn gerade über die Philosophie dieser Kultur ist in dieser einmaligen Dokumentation viel zu lernen!

F.E.D.S.

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F.E.D.S. - Finally Every Dimension of the Street!
Getreu diesem Motto produzierte das legendäre New Yorker Label DEF JAM eine faszinierende Dokumentation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Seiten der amerikanischen Street Culture zu reflektieren. Hier kommen die im Hip Hop Texten so oft erwähnten Original Gansters zu Wort, führen durch ihre Viertel, zeigen ihren Alltag. Von der Aufzucht von Pittbull Hunden bis hin zu missglückten Mordversuchen oder anderen tiefen Einblicken in die Underground Welt von New York und L.A. wird hier alles gezeigt.
Untermalt mit dem Sound angesagter Hip Hop Artists (Method Man, Talib Kweli, Scarface, etc.) wird der Inhalt dieser DVD zu einer Real Life Dokumentation der Extraklasse. Ein Pflichtkauf für jeden, der die Hip Hop Kultur in den USA wirklich hintersteigen möchte und darüber hinaus die nackte Wahrheit über das Leben in den Ghettos verträgt.

Mittwoch, 8. Dezember 2004

Scarface

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Originaltitel: Scarface
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Brian De Palma

Darsteller: Al Pacino, Steven Bauer, Michelle Pfeiffer

Inhalt:
1980 wandert der politisch verfolgte Kubaner Tony Montana nach Florida in den USA aus. Bald wird er seinem Job als Tellerwäscher überdrüssig und beteiligt sich an einem Kokainschmuggel. Der mächtige Drogenhändler Alejandro Sosa findet Gefallen an dem zielstrebigen Kubaner und integriert ihn in seine dunklen Machenschaften. Mit starkem Willen und kompromiß-losem Handeln bahnt sich Tony Montana schnell den Weg an die Spitze. Als er jedoch dem Größenwahn verfällt, fühlt sich Sosa bedroht und möchte Montana beseitigen lassen.

Meine Meinung:
Der ultimative Gangsterfilm ... in Hip Hop Kreisen sehr bekannt und beliebt. Sollte jeder mal gesehen haben! Al Pacino in seiner wohl besten Rolle!

Dienstag, 30. November 2004

Memento

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Originaltitel: Memento
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss

Inhalt:
Ein Mann (Pearce) hat sein Kurzzeitgedächtnis verloren. Das heiß, er ist nicht mehr in der Lage, neue Erinnerungen zu speichern. Das letzte, an das er sich erinnern kann, ist seine Frau, wie sie starb. Im Gegensatz zur Polizei glaubt er nicht, dass alle Täter gefasst sind. Mit spärlichen Informationen, die er sich als Fakt auf den Körper tätowiert - er kann sich ja nichts merken -, macht er sich auf die Jagd nach einem Mörder, an den er sich nicht erinnert...

Meine Meinung:
Der Film is der Oberhammer! So geil wurde noch nie ein Film erzählt ... endlich mal ein Film der von mal zu mal besser wird!

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