Dienstag, 7. Juni 2005

The Game mit verbaler Attacke gegen 50 Cent

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Am vergangenen Sonntag fand im Giants Stadium in New Jersey zum zwölften Mal der "Hot 97 Summer Jam" statt. Über 50.000 Menschen sahen Auftritte von unter anderem Lil, Jon, Kanye West, Jadakiss, Cam'ron, Ludacris, Snoop Dogg und The Game. Als Überraschungsgast tauchte Def Jam Präsident Jay-Z auf und performte einige Tracks.

Anfang März wurde berichtet, dass der "Beef" zwischen Curtis "50 Cent" Jackson und Jayceon "The Game" Taylor vorbei sei. Am 9.März hielten die beiden eine gemeinsame Pressekonferenz im New Yorker "Schomburg Center for Research in Black Culture" ab: Sie verkündeten den Ende ihres Streites und spendeten gleichzeitig 253,500 US-Dollar an den "Boys Choir of Harlem" Anscheinend gibt es zwischen Fitty und Game allerdings immernoch große Differenzen. Gerüchte behaupten, die gemeinsame Pressekonferenz war reine Promotion und vom Label Interscope veranlasst. Schon seit Wochen soll The Game auf seiner US-Tour immer wieder verbale Schüsse gegen 50 Cent und dessen G-Unit Crew abgegeben haben.

Auch während dem "Hot 97 Summer Jam" merkte man die Frustration von The Game. Mehrmals griff er die G-Unit Crew verbal an ("I ain't f---ing with five-0/ It's all starting to make sense." / "G-G-G-U-Not!" / "F*ck 50!" ). Desweiteren ließ The Game während seiner Performance einen Typen in Gorrilla-Kostüm und einen Typen als Ratte verkleidet tanzen (beide mit G-Unit T-Shirts), um sie anschließend von seiner Crew verprügeln zu lassen. Am Ende seiner Performence warf The Game seine G-Unit Kette ins Publikum.

Rap City Berlin

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Das alte Testament erzählt in der Geschichte der Stadt Babel, dass Gott jedem Bürger mit einem Mal eine andere Sprache auferlegte. Dadurch konnte man sich gegenseitig nicht mehr verstehen und musste die Arbeit am frevlerischen Projekt, einen Turm bis in den Himmel zu bauen, aufgeben. In Berlin läuft das völlig anders.

Wenn man sich hier nicht versteht, dann rappt man eben miteinander. Hip Hop sei eine Weltsprache, mag zwar eine ausgelutschte Floskel sein, in diesem Fall jedoch trifft sie zu. Türkisch, Französisch, Englisch, Russisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch in verschiedensten Variationen verknüpfen sich zu einer gemeinsamen Grundaussage. Und die lautet: "Berlin bleibt hart."
So unterschiedlich die einzelnen Rapper der Hauptstadt auch sein mögen, in diesem Punkt sind sich alle einig. Royalbunker-Chefpimp Rhymin Simon fasst das noch drastischer zusammen: "Max, geh nach Hause. Alter, nimm deine Frau und geh da hin, wo du hergekommen bist. Und wenn du hier bleibst, verhalt dich gefälligst still. Mann, so was macht mich echt aggressiv."

Ein weiteres Markenzeichen der Berliner Rapszene ist zweifelsohne die Bezirkstreue. Wedding scheißt auf Charlottenburg, Charlottenburg scheißt auf Kreuzberg, Kreuzberg scheißt auf Tempelhof, und alle gemeinsam scheißen sie auf Berlin Mitte. Perfekte Vorraussetzungen also, um projektorientiert zu arbeiten. Während Stuttgart die Kolchose hat und Hamburg mit Eimsbush ein kreatives Künstlerkollektiv, hat Berlin nichts Vergleichbares anzubieten. Man bleibt unter sich, und man nimmt sich von den anderen, was man haben will. Der gängige Konsens, man könne es in dieser Stadt nur zu etwas bringen, wenn man die derzeitigen Spitzenreiter battelt, scheint ungleich wahrscheinlicher als die Aussage von Aggro-Proll Fler, es liege alles nur an den richtigen, teuren Klamotten.

"Wenn sich in anderen Städten zwei Rapper treffen, dann sagen sie: "Hey, geil, du rappst auch? Lass uns mal einen Track zusammen machen!" In Berlin sagt man: "Du rappst? Okay, lass uns battlen." Wohl wahr. "Rap ist nun mal Competition, und wenn ihr Rapper ein ruhiges Hobby wollt, dann geht fischen" - Samys Aussage ist in der Hauptstadt sogar bei denjenigen Rappern Programm, bei denen man es nicht erwartet hätte. Ob Justus Jonas früher auf dem M.O.R.-Album oder Prinz Porno, der sich mit der Beatfabrik während der "Wir battlen Jeden-Tour" durch Deutschland disste - irgendwie haben sie diesbezüglich alle Dreck am Stecken.

"Rap City Berlin" stellt nun in vier Stunden Laufzeit 40 Labels und 150 Acts der Hauptstadt vor und leuchtet auch die Nischen des Rapgames gut aus. Ob der schwülstige Möchtegernpimp Frauenarzt von BC Entertainment oder der vollkommen gestörte MC Basstard von Horrorkore, das Producerteam Streetlife mit Dean Dawson und DJ Desue oder die Partybomben von G.B.Z. - keiner wird hier ausgelassen, ganz unabhängig von Rang und Namen.

Dass die meisten vorgestellten Rapper auch noch einen kurzen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen gewähren, hilft natürlich ungemein bei der Einschätzung. Und, so traurig es ist, im direkten Vergleich versteht man plötzlich, warum selbst jemand wie Fler es an die Spitze der dortigen Hierarchie schafft. Klar, auch im Berliner Untergrund gibt es unentdeckte Perlen, doch die scheinen spärlich gesät zu sein und in ihrer "Wir sind so indie, wir scheißen auf Equipment"-Mentalität verharren zu wollen.

Von Interesse ist das gute Stück auf jeden Fall für alle, die gerne mitreden wollen, wenn es um die Berliner Szene geht. Diesbezüglich wird man mit Informationen im Minutentakt nahezu bombardiert. Als Manko ist da eher zu werten, dass sich viele der Crews kein bisschen unterscheiden und man die meisten schnell wieder vergisst.

Respekt gebührt den Machern der DVD für die liebevolle Sammlung und die sicherlich harte Arbeit über Monate hinweg - als Extra gibt es teils zusammen geschnittene Musikvideos zahlreicher Crews und Rapper, um noch bessere Einsicht zu gewähren. Sie können ja auch nichts dafür, dass ein großer Teil der eigenen Rapszene nur stinklangweilige Phrasen drischt.

The Wu-Tang Clan - Disciples of the 36 Chambers

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Im Juli war es soweit. Eine der wichtigsten Gruppen der Hip Hop-Geschichte feiert nach zehnjährigem Bestehen den ersten gemeinsamen Auftritt seit Jahren. Im kalifornischen Bernardino kommen wenige glückliche Fans in den Genuss, RZA, GZA, Method Man, Inspectah Deck, U-God, Masta Killa, Raekwon, Ghostface Killah und Ol' Dirty Bastard gemeinsam auf einer Bühne zu erleben. Die DVD bietet neben diesem denkwürdigen Konzert nur wenige Bonus-Features. Die haben es aber in sich. Die Protagonisten lassen es sich nicht nehmen, munter zu betonen, wie wichtig der Wu-Tang Clan für die Rap-Geschichte war und ist. So hagelt es Anekdoten, Selbstbeweihräucherungen, Freestyles (Word Up, Mr. Mef!) und Geschichtsunterricht von RZAs Crew.
Die Setlist des Konzerts liest sich wie eine Best Of-Platte der Crew. Zu Tracks wie "C.R.E.A.M.", "Clan In Da Front" oder "It's Yourz" hat wohl jeder seine eigene Geschichte zu erzählen, aber live wirken die Klassiker noch einmal doppelt so imposant. 32 Songs performt der Clan mit unbändiger Energie, während halb Staten Island die Bühne belagert. Die neue Devise heißt "Two turntables and 25 (!) mics". Und die scheint den Jungs sichtlich zu gefallen. Trotz chaotischer Zustände auf der Bühne fallen sie sich selten ins gerappte Wort und machen so auch die Qualität des Sounds zu einem hörenswerten Vergnügen.

Besonders Method Man, Ghostface Killah, Raekwon und Inspectah Deck schmeißen die Show bzw. stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Der RZA hält sich unerwartet im Hintergrund, genau wie Masta Killa, U-God und GZA, von denen man so was schon eher gewöhnt ist. Eine wahre Freude ist es Method Man in Action zu beobachten, während er auf der Bühne Gas gibt oder auf Tuchfühlung mit den Fans geht. Trotzdem bleibt der eigentliche Blickfang immer wieder ODB.

Ob er sich erschöpft auf einer der Boxen ausruht, apathisch ins Publikum starrt, soulige Samples unverwechselbar schräg mitgrölt oder bei seinen Parts vollends durchdreht. Jede einzelne Szene mit dem Verrücktesten, was Rap je hervorgebracht hat, hypnotisiert den Zuseher und macht klar, was der Musikzirkus an diesem Mann verloren hat. Am Ende bleibt nur die Gewissheit über das letzte gemeinsame Konzert und die fragwürdige Ankündigung eines neuen Wu-Tang-Albums. Von letzterem kann man wenigstens träumen.

Platz 79

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Capone-N-Noreaga - The War Report

Die Ghetto-Kriegsberichterstatter CAPONE und NOREAGA operieren in einem wohl einzigartigen Set, welcher (nicht nur terminologisch) die New Yorker Rap-Grabenkämpfe auf die Ereignisse während des Golfkrieges überträgt. Fokussiert auf das urbane Kriegsgebiet Queensbridge (a.k.a. Kuwait) und Lefrak City (a.k.a. Irak), dokumentiert man "Survival of the fittest'-geprägte Geschichten über inhaftierte Freunde ("Live On'), halbherzige Studio-Gangster ("Halfway Thugs') und mafiös angehäuftes "Blood Money'. NOREAGA macht aus der Not eine Tugend (CAPONE stand aufgrund einer längeren Haftstrafe nur selten für die Aufnahmen zur Verfügung) und legt überragende Reimtalente an den Tag, um die größtenteils bedrohlich-düsteren, oft auch WU TANGesken "War Stories' reich an Metaphern und messerscharf vorzutragen. Die in Nachbarschaftshilfe mit MOBB DEEP und TRAGEDY entstandene, überaus mächtige Answer-Single "LA, LA' kommt einem Giftgasangriff auf die THA DOGG POUNDsche-Hundehütte (und deren "New York, New York') gleich. Die apokalyptisch düster-kickenden Beatbomben werden durch eine Reihe hochpotenter Alliierter wie dem bereits erwähnten Mentor und "25 to Life Rec.'-Labelchef TRAGEDY, dem Low-End-Theorien verfechtenden Producer-Dreigestirn aus Q-Tip, Ali-Shaheed & Jay Dee (THE UMMAH), "Superman' CLARK KENT, L.E.S., MOBB DEEPs HAVOC, BUCKWILD sowie NASHIEM MYRICK & PUFF DADDY mit extra kurzer Zündlunte ins zentrale Nervensystem des HipHopHeadz infiltriert. Die längst in Rente vermutete Knöpfchendreher-Legende MARLEY MARL läutet hier mit bass-woofendem "Capone Bone' sowie dem Kettenpanzer-rasselnden Remix der Single "T.O.N.Y. (Top Of New York)' ein explosives Comeback ein. Im Gegensatz zur inszen(- & zens)ierten Golfkriegsberichterstattung des TV-Senders CNN erweist sich CAPONE-N-NOREAGAs "The War Report' als authentisch-eindringlicher Kriegsreport direkt von der Frontlinie Queens/NYC. Platten wie diese enden meist als HipHop-Klassiker.

Platz 80

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7A3 - Coolin' in Cali (1988)

Was dem einen sein "Strong Island", ist dem anderen sein "Coolin' In Cali". Unter Mitwirkung von Public-Enemy-Mitgliedern und dem Produzenten von Schoolly D ist hier ein erfrischendes Album entstanden, das zum einen alte Funk-Samples, Scratches und neue, live eingespielte Funk-Grooves miteinander verbindet, zum anderen immer eindeutig HipHop ist. Und das klingt eigentlich immer gut und vielleicht ein Tickchen zu eingängig, ohne in irgendwelche Mainstream-Standards zu verfallen. Hört man am besten zwischen Tone-Loc, "Paul's Boutique" und der JVC Force.

Snoop Dogg mit den Red Hot Chilli Peppers?!

Während des AmsterJam Festival in New York am 20. August, will Snoop Dogg Berichten zufolge mit den Red Hot Chili Peppers live on Stage aufteten. Neben Snoop, wollen an diesem Tag angeblich auch Fat Joe und Mos Def live mit einer Rockgruppe performen. Ob es nur live oder vielleicht auch auf Platte zu einer Zusammenarbeit kommen wird, zeigt sich wohl nach dem Festival.

Billboard Awards: 7 Nominierungen für Lil Jon

Rapper und Producer Jonathan Smith aka Lil Jon führt bei den diesjährigen Billboard R&B/Hip-Hop Awards die Nominierungsliste an. In insgesamt sieben Kategorien (fünf mal gemeinsam mit den East Side Boyz) darf der "King of Crunk" auf einen Award hoffen: Unter anderem in den Kategorien "top R&B/hip-hop artist", "top R&B/hip-hop duo or group" "top producer" und "top songwriter".

Alicia Keys und G-Unit Rapper 50 Cent sind jeweils sechs mal nominiert. Weitere Nominierte sind unter anderem Terror Squad, Snoop Dogg, Eminem, The Game, R.Kelly, Scott Scorch und Kanye West. Die komplette Nominierungsliste mit allen Kategorien findet ihr in der Diskussion. Die diesjährigen Billboard R&B/Hip-Hop Awards finden im Rahmen der "Billboard's sixth annual R&B/hip-hop conference" (2.-5.August) in Atlanta statt.

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